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DFL will eine Milliarde Euro für Pay-TV-Rechte
Juli 15, 2010, 1:09 pm
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Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) als Dachverband der Fußball-Bundesliga-Vereine geht mit überaus ehrgeizigen Erwartungen in die Verhandlungen über neue Fernsehverträge. Nach Ansicht des neuen DFL-Geschäftsführers Christian Seifert sind allein die Pay TV-Rechte für Deutschland eine Milliarde Euro wert.

HB FRANKFURT/MAIN. Seifert, der diese Zahl in einem Interview mit der Wirtschaftswoche nannte, überbot damit Karl-Heinz Rummenigge deutlich. Der Vorstandsvorsitzende von Bayern München hatte jährlich 500 Millionen Euro für die Fernsehrechte von der Saison 2006/07 an gefordert.

Bisher erhält die DFL rund 300 Millionen TV-Honorar, darunter sind 180 Millionen Euro vom Pay TV-Partner Premiere. „Premiere ist an der Börse etwa zwei Milliarden Euro wert. Und es gibt Experten, die behaupten, mindestens die Hälfte der Zuschauer hätte den Sender nur wegen Bundesliga-Fußball abonniert. Also müssten die TV-Rechte aus Sicht von Premiere eine Milliarde Euro wert sein. Letztlich geht es also nur darum, welchen Preisabschlag wir hinnehmen“, argumentierte Seifert.

„Wir planen, die TV-Rechte bis Jahresende auszuschreiben“, sagte DFL-Sprecher Christian Pfennig. Zu dem angestrebten Gesamterlös bei den Verhandlungen wollte sich der Dachverband nicht äußern. „Der richtige Preis ist immer der, den der Markt hergibt“, sagte Seifert.

Der DFL-Geschäftsführer deutete zugleich an, die Premiere-Forderung nach mehr Exklusivität erfüllen zu wollen. Nur für diesen Fall ist der TV-Sender bereit, mehr Geld zu zahlen. Das könnte dazu führen, dass die Bundesliga-Spiele am Samstag erst nach 22 Uhr in frei empfangbaren Fernsehprogrammen zu sehen sind. Bisher berichtet die ARD-Sportschau von 18.10 bis 19.40 Uhr über die sieben Samstag-Partien.

„Seien wir ehrlich. Wir alle wollen spannende Spiele und internationale Erfolge. Wo aber sollen die Budgets dafür herkommen? Bei den Eintrittspreisen ist die Bundesliga sicher die günstigste Top-Liga Europas und das wird sie auch bleiben. Natürlich: Vollständige Exklusivität für einen TV-Anbieter kann es nicht geben“, sagte Seifert.

Der Dachverband hatte zuletzt die Zusammenarbeit mit seinem wichtigsten TV-Partner bereits intensiviert. Erstmals übertrug Premiere für seine rund 3,3 Millionen Abonnenten die fünf Partien des Ligapokals. Nach dpa-Informationen verfolgten das Finale zwischen Schalke 04 und VfB Stuttgart am Dienstag 490 000 Zuschauer vor dem Bildschirm. Im Vorjahr, als ARD/ZDF den Ligapokal zeigte, erzielten die fünf Partien eine Durchschnittsquote von 3,56 Millionen Zusehern.



Fußball gegen das Leben unter der Brücke
Juli 15, 2010, 1:01 pm
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Göteborg/dpa. Kaum ist die Fußball-Europameisterschaft in Portugal beendet, gibt es ein Weltturnier in Göteborg – allerdings ein ganz spezielles: In Schwedens zweitgrößter Stadt findet derzeit die zweite Fußball-Weltmeisterschaft der Obdachlosen statt. Die etwa 300 Spieler sind Alkoholiker, Flüchtlinge oder Menschen, deren Leben aus den unterschiedlichsten Gründen in die Obdachlosigkeit führte. Sie kommen aus allen fünf Kontinenten. Organisator des ungewöhnlichen Turniers ist der Verband der Straßenzeitungen.

Mit einer Parade aller Spieler hatte das Treffen am vergangenen Sonntag begonnen.

Die Flaggen aller 26 beteiligten Länder wurden feierlich gehisst. Schauplatz ist keine Fußballarena, sondern der belebteste Platz in der Innenstadt. «Mehr als 1000 Zuschauer feuern die Akteure bei jedem Spiel an», berichtete der Österreicher Harald Schmied, einer der Initiatoren des Turniers. Schmied, der bei der Straßenzeitung «Megaphon» in Graz arbeitet, betonte: «Wir können die materiellen Umstände der obdachlosen Spieler nicht ändern, aber die mentalen und psychologischen Faktoren bekämpfen.» Das Turnier diene auch dazu, auf Obdachlosigkeit und Armut aufmerksam zu machen.

Bei der Veranstaltung, die eine Woche dauert, stehen drei Begegnungen pro Team und Tag auf dem Spielplan. Wenn nicht gespielt wird, ist eine Stadtrundfahrt im Angebot oder der Besuch eines Vergnügungsparks, auch Diskussionen und Seminare stehen zur Auswahl. Das Konzept hat gegriffen. Nach Angaben der Organisatoren haben 31 der 141 Spieler des vergangenen Turniers inzwischen wieder eine Arbeit, und etwa 50 haben ihr Leben geändert, gehen wieder zur Schule oder befinden sich in der Rehabilitation.

Die nächsten Weltmeisterschaften der Obdachlosen sollen in einem Jahr in New York und 2006 in Kapstadt in Südafrika stattfinden. Übrigens: Die erste WM gewann Österreich im eigenen Land gegen England.



DFB beschließt Wettverbot
Juli 15, 2010, 12:52 pm
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Der Deutsche Fußball-Bund hat als Konsequenz aus dem Wett- und Manipulationsskandal ein generelles Wettverbot für alle Beteiligten am Profi-Fußball beschlossen.

Mit gravierenden Satzungsänderungen hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auf den Wett- und Manipulationsskandal reagiert und den gefährdeten Wettbewerb in dieser Saison gesichert. Zudem wurden auf dem Außerordentlichen Bundestag in Mainz die Weichen für die Einführung einer eigenen Fußball-Wette gestellt. Die 253 Delegierten stimmten am Donnerstag bei nur einer Enthaltung dafür, dass Einsprüche gegen eventuell manipulierte Spiele spätestens bis zum viertletzten Spieltag einzulegen sind und nach dem 30. Juni nicht mehr auf Punktverlust oder Spielwiederholungen im Zusammenhang mit Pflichtspielen der abgelaufenen Saison entschieden werden kann. Zudem wurde einstimmig ein generelles Wettverbot für Spieler, Trainer, Funktionäre und Schiedsrichter beschlossen.

„Ab jetzt steht der Fußball wieder im Mittelpunkt“, sagte DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder. Sein Amtskollege Theo Zwanziger stellte zufrieden fest: „Es war wichtig, den Wettbewerbsfrieden herzustellen. Wenn uns dies nicht gelungen wäre, hätte ich künftig unruhig geschlafen.“ Die Einspruchsfrist sei notwendig, um für die Zukunft besser gewappnet zu sein. „Die sportpolitische Gerechtigkeit findet dann ihre Grenze, wenn sie zum Chaos im Wettbewerb führen würde. Wir wollen damit keine rechtsstaatlichen Mittel abschneiden und verbieten auch nicht den Gang vor das Schiedsgericht“, sagte Zwanziger.

In demonstrativer Einigkeit ein sportpolitischer Schlusspunkt gesetzt

Innerhalb von nur knapp zwei Stunden wurde hinter den am 22. Januar bekannt gewordenen Manipulationsskandal in demonstrativer Einigkeit ein sportpolitischer Schlusspunkt gesetzt. In der Folge des Skandals hatte es 16 Einsprüche gegen die Wertung von Spielen gegeben, zwei Partien wurden wiederholt. „Der Wettskandal hat einen Schatten auf den deutschen Fußball geworfen. Aber wo Schatten ist, gibt es auch Licht“, rief Zwanziger den Delegierten zu, die im Vorfeld des Bundestages auf Linie gebracht worden waren. Lediglich der Antrag 14, die Schaffung der Voraussetzungen für die Einführung einer eigenen Fußball-Wette von der Saison 2006/07 an, stieß auf Ablehnung bei einigen Liga-Mitgliedern.

Nach einem Einspruch der Landesverbände wurde der Inhalt des Antrages „gravierend verändert“, kritisierte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der deshalb seine Zustimmung verweigerte. Die neue Textfassung wurde aus dem Grundlagenvertrag zwischen DFB und DFL übernommen, wonach der DFB-Partner Oddset erster Ansprechpartner bei der Einführung einer solchen Wette sein soll. „Die Liga wird eine eigene Lizenz haben müssen, um Geld zu regenerieren“, erklärte Rummenigge. Liga-Chef Werner Hackmann sprach von einem Missverständnis und resümierte: „Von Bedeutung ist, dass wir eine eigene Wette starten können. Wir werden die Lizenz beantragen, dann mit Oddset sprechen, und wenn wir uns nicht einigen, machen wir es alleine.“

Ein endgültiger Schlussstrich ist noch nicht gezogen

Nach Angaben von Zwanziger werden derzeit rund 2,5 Milliarden Euro auf dem deutschen Wettmarkt umgesetzt, davon jedoch lediglich 500 Millionen Euro durch den DFB-Partner Oddset. „Es kann nicht sein, dass der Fußball die Plattform bietet, aber nur zu einem geringen Teil profitiert. Wir sind nicht undankbar gegenüber unseren Partnern, wollen aber einen gerechten Anteil an diesem Markt. Der deutsche Fußball hat das Recht, strategische Maßnahmen für die Zukunft zu treffen“, verteidigte der DFB-Präsident den Plan.

Trotz der Beschlüsse von Mainz ist ein endgültiger Schlussstrich unter den Skandal längst nicht gezogen. Der Karlsruher SC wird definitiv vor das unabhängige DFB-Schiedsgericht ziehen, um eine Wiederholung der mit 0:3 verlorenen Partie gegen den MSV Duisburg zu erwirken. Das Urteil des DFB-Sportgerichts gegen den Hauptbeschuldigten Robert Hoyzer steht ebenso noch aus wie eine Schadenersatzklage des DFB. Am Freitag verhandelt das Sportgericht über eine Sperre gegen Schiedsrichter Torsten Koop. Auch die sportliche Zukunft von Jürgen Jansen ist weiter ungewiss. „Wir sind noch nicht am Ende“, räumte Zwanziger ein.

„Das Vertrauen von FIFA und UEFA ist ungetrübt“

Immerhin konstatierten die DFB-Funktionäre, dass durch den Skandal für den deutschen Fußball international kein erkennbarer Schaden entstanden ist. „In vielen Gesprächen habe ich den Eindruck gewonnen, dass uns zugetraut wird, mit der Situation fertig zu werden. Das Vertrauen von FIFA und UEFA ist ungetrübt“, sagte Horst R. Schmidt, Vizepräsident des DFB und WM-Organisationskomitees.

„Es war beeindruckend zu verfolgen, wie konsequent das Problem angepackt und gelöst wurde“, zollte Bundestrainer Jürgen Klinsmann Anerkennung für die zügige Aufarbeitung. DFB-Präsident Mayer-Vorfelder ging daher zur Tagesordnung über: „Wir lassen uns durch die Unkenrufe, der Wettskandal würde seine Auswirkungen haben, die Vorfreude auf die Fußball-WM nicht nehmen.“



Live-Fußball wird teurer
Juli 15, 2010, 12:51 pm
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Premiere führt neues Abo ein

Fußball gucken bei Premiere wird künftig ein teureres Vergnügen. Der Pay-TV-Sender führt zum Start der nächsten Bundesliga-Saison ein eigenes Abonnement für Live-Fußballspiele ein. Das Programm gibt es zudem nur in Verbindung mit einem anderen Abo.
Das neue Abo „Premiere Fußball Live“ werde 14,90 Euro pro Monat kosten, teilte Premiere mit. Das Sport-Abonnement „Premiere Sport“ soll zwar nur noch 19,90 Euro im Monat kosten statt wie bisher 23 bis 25 Euro. Da es aber künftig den Live-Fußball größtenteils nicht mehr umfasst, muss für das gesamte Sport-Angebot ein höherer Preis gezahlt werden. Neu sei auch ein Ein-Tages-Abo für fünf Euro, mit dem das gesamte Sportangebot von Premiere einen Tag lang gesehen werden könne.

Ein Premiere-Sprecher sagte, in dem neuen Live-Kanal würden etwa 1.100 Spiele pro Jahr gezeigt. Zudem würden beispielsweise alle 64 Partien der Fußball-WM 2006 in Deutschland live übertragen, auch Wiederholungen seien möglich. Das Standard-Abo Premiere Sport werde weiter 2.600 Stunden Live-Programm pro Jahr aus Sportarten wie Formel 1, Basketball und Eishockey sowie jeweils ein Bundesliga-Spiel am Samstag und am Sonntag zeigen.

Firmenchef Georg Kofler erklärte, Premiere nähere sich der Preisgestaltung in anderen europäischen Märkten an. „Aber im Vergleich zu anderen Märkten zahlen Premiere-Abonnenten deutlich weniger für ein umfassendes Live-Fußballangebot“, ergänzte er. In England liege der Einstiegspreis für ein Pay-TV-Angebot mit hohem Live-Fußballanteil bei 48 Euro, in Italien bei 47 Euro.

Premiere wendet nach eigenen Angaben rund ein Viertel seines gesamten Jahresumsatzes von rund einer Milliarde Euro für Live-Fußballübertragungen auf. Diese Kosten machen 80 Prozent des gesamten Sportbudgets aus.

Premiere hat rund 3,3 Mio. Abonnenten – einen geringeren Anteil als Pay-TV-Sender in anderen Ländern. Allerdings ist die Quote mit der in anderen Ländern wie Großbritannien oder Italien wegen der Unterschiede auch im frei empfangbaren Fernsehen nicht direkt miteinander vergleichbar.



Neuer Grundlagenvertrag im deutschen Fußball
Juli 15, 2010, 12:01 pm
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Nach monatelangem Ringen haben sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) auf einen neuen Grundlagenvertrag verständigt. Demnach werden künftig die Bundesliga-Vereine an allen Einnahmen der Nationalmannschaft beteiligt.

dpa HAMBURG. Nach monatelangem Ringen haben sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) auf einen neuen Grundlagenvertrag verständigt. Demnach werden künftig die Bundesliga-Vereine an allen Einnahmen der Nationalmannschaft beteiligt.

Zudem besitzen die Profi-Clubs künftig mehr Mitsprache im DFB. Die in einer „Elefantenrunde“ aus Spitzen von DFB und DFL ausgearbeitete und bis zum 30. Juni 2009 befristete Vereinbarung soll noch vor dem DFB-Bundestag in Osnabrück (22.-23. Oktober) unterzeichnet werden.

„Wir sind uns eigentlich einig geworden über den Inhalt des künftigen Grundlagenvertrages“, bestätigte DFL-Vizepräsident Wolfgang Holzhäuser im dpa-Gespräch das am Vorabend in mehrstündigen Verhandlungen in der Frankfurter Verbandszentrale erzielte Ergebnis. Demnach kam die künftige DFB-Doppelspitze mit Gerhard Mayer-Vorfelder und Theo Zwanziger der DFL-Forderung nach einer wirtschaftlichen Neuausrichtung mit weit reichenden Zugeständnissen nach. „Die Abgabenregelung des DFB an die DFL wurde auf eine völlig neue Basis gestellt“, sagte Holzhäuser.

Bislang überwies die Bundesliga drei Prozent ihrer TV-Einnahmen, im vergangenen Jahr rund 12,7 Mill. Euro, an den DFB. Auf der anderen Seite bekam die DFL unter anderem 25 Prozent von den Einnahmen des DFB aus der TV-Vermarktung der Nationalmannschaft, zuletzt jährlich rund 8,5 Mill. Euro. Dieser Passus wird künftig auf alle Überschüsse ausgeweitet, die der Verband mit seinem Aushängeschild erzielt, vor allem auf die Preisgelder bei Welt- und Europameisterschaften sowie auf die Sponsoren-Zuwendungen. „Alles, was mit der Nationalmannschaft zusammenhängt, wird da reingepackt“, verdeutlichte Holzhäuser. Offen ist noch, mit welchen Prozentsätzen die Liga beteiligt wird. „Da wird noch gerechnet“, sagte der Geschäftsführer von Bayer Leverkusen.

Die Nationalmannschaft ist praktisch die Lebensader des DFB, wie der Noch-Schatzmeister und künftige starke DFB-Mann Zwanziger verdeutlicht. Rund 80 Prozent des Jahres-Etats von rund 61 Mill. Euro spielt das Flaggschiff des Verbandes ein, und vor allem bei den Preisgeldern zeichnet sich eine Gewinn-Explosion ab. Bei der WM 2002 und der EM 2004 betrug der Reingewinn für den DFB jeweils rund zwei bis drei Mill. Euro, doch schon bei der WM in zwei Jahren im eigenen Land könnte sich dieser Betrag mehr als verdoppeln. Als Neuerung wird in einer Präambel auch erstmals festgelegt, dass außer dem DFB auch die DFL und die Vereine einen rechtlichen Anspruch auf eine Beteiligung an Vermarktungsrechten des Fußballs haben.

Der Grundlagenvertrag wurde bei der Abspaltung der DFL vom DFB im Jahr 2000 abgeschlossen mit dem Ziel, einen möglichst gerechten finanziellen Ausgleich zwischen Dachverband und Profilager zu garantieren. „Von uns aus gesehen gab es keinen Grund für Neuverhandlungen, denn der DFB hatte keine Einbrüche. Aber ich muss akzeptieren, dass die Situation für die Liga eine andere ist, insbesondere wegen der Kirch-Krise“, sagte Zwanziger. Kein Nachgeben des Verbandes gibt es aber in der Frage der Zuständigkeit für den DFB-Pokal, der weiter unter der alleinigen Regie des DFB ausgespielt wird.

Auch DFB-Sprecher Harald Stenger bestätigte, dass „die Verhandlungen zum Abschluss gekommen sind“, ging aber nicht auf Einzelheiten ein: „Über die Details werden wir das DFB-Präsidium informieren.“ Das DFB-Gremium wird ebenso wie der Liga-Vorstand abschließend über den jetzt verfassten Beschluss abstimmen, um den Weg für einen reibungslosen DFB-Bundestag freizumachen. „Mit der Verabredung über den Grundlagenvertrag stehen eine Reihe anderer Anträge im Zusammenhang, die im Grunde wechselseitig unterstützt werden“, verdeutlichte Zwanziger. So gilt nun als sicher, dass Holzhäuser sechster DFB-Vizepräsident wird. Damit verfügt die DFL im höchsten Gremium über eine Sperrminorität.



Fussball-Weltverband unter Druck
Juli 15, 2010, 11:29 am
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Fifa soll den Antidoping-Code der Wada einhalten

Die Welt-Antidoping-Agentur Wada hat den Fussball-Weltverband in ultimativer Form aufgefordert, die Regeln im Kampf gegen Doping einzuhalten. Andernfalls werde es «schnelle Konsequenzen» geben, sagte Wada-Chef Richard Pound. Sollte die Fifa die Zweijahressperren nicht akzeptieren, betrachtet die Wada die Ausrichtung einer WM 2006 in Deutschland als gefährdet.

(si)/zz. Kern der Auseinandersetzung ist die Weigerung des Fussball-Weltverband Fifa, die im Wada-Code festgeschriebene Mindeststrafe von zwei Jahren für ein schweres Doping-Vergehen zu akzeptieren. Der Code regelt den weltweiten Kampf gegen Doping; er ist verbindlich für alle Sportverbände und Länder. Die Fifa dagegen hält je nach Vergehen auch eine Sperre von sechs Monaten für angemessen.

Richard Pound setzte dem Fussball-Weltverband eine Frist bis zum nächsten Fifa-Kongress im September in Marrakesch. Sollte die Fifa die Zweijahressperren nicht akzeptieren, betrachtet die Wada die Ausrichtung einer Fussball-WM 2006 in Deutschland als gefährdet. Pound verweist darauf, dass die Bundesregierung durch die Unterzeichnung des Wada-Codes in der Pflicht sei, die Einhaltung des Doping-Reglements auf ihrem Territorium durchzusetzen. Auch IOK-Präsident Jacques Rogge hat wiederholt erklärt, dass die Einhaltung des Codes Voraussetzung für die Anerkennung des Fussballs als olympische Sportart sei.

Fifa-Präsident Joseph Blatter reagierte mit einem fünf Punkte umfassenden Communiqué auf die Vorwürfe. Darin wird besonders die vor einem Jahr am Fifa-Kongress in Paris von Pound und Blatter unterzeichnete Deklaration hervorgehoben. Nach langen und zähen Verhandlungen hat das Schriftstück im Prinzip dem Weg zur Ratifizierung des Wada-Codes durch die Fifa freigemacht. Auch der CEO der Wada, David Howman, habe unlängst in Berlin an der Generalversammlung der 28 Sommersportarten (also inklusive Fussball) noch die individuelle Fallbehandlung (Individual Case Management) gutgeheissen.



„Wir leben Fußball“
Juli 15, 2010, 11:21 am
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Premiere baut Berichterstattung aus – Mehr als 800 Live-Spiele in zehn Monaten – Premiere auch an Maier, Götschl und Co. interessiert

„Fußball wir leben dich“ – nach diesem Motto hat der Pay-TV-Sender Premiere im Sommer 2004 sein Fußball-Angebot noch einmal ausgebaut. Nach dem Coup mit dem Erwerb der Rechte der beiden österreichischen Top-Ligen (T-Mobile-Bundesliga und Red-Zac-Erste-Liga) hat Premiere auch die WM-Qualifikation 2006 (u.a. Europa/mit Ausnahme der Österreich-Spiele, die im ORF gesendet werden, Südamerika, Afrika, …) ins Programm aufgenommen – das Produkt von Premiere-Geschäftsführer Georg Kofler bietet damit in den kommenden zehn Monaten weit mehr als 800 Live-Spiele an.

„Das beste Fußball-Fernsehen der Welt“, verkündete Kofler, der sich in Österreich über 1.000 Neu-Abonnenten pro Tag freut und in den kommenden Tagen die ersten Zahlen zum heimischen Ligastart präsentieren wird. „Wir werden wieder einmal alle Skeptiker widerlegen“. Trotz Champions-League, UI-Cup, italienischer Serie A, englischer Premier League oder der WM-Quali bildet die am Freitag mit dem Schlager Werder Bremen – Schalke 04 beginnende deutsche Bundesliga weiterhin das Herzstück der Premiere-Berichterstattung. Die einmal mehr umfangreicher als jemals zuvor über die Bühne gehen wird.

„Quantensprung“

Die Abonnenten, bereits mehr als drei Millionen, können etwa Werder – Schalke auf sechs Kanälen verfolgen, einer davon, der so genannte „Beobachtungskanal“, wird sich 90 Minuten lang lediglich auf die beiden Neo-Stürmer Ailton (Schalke) und Miroslav Klose (Werder) konzentrieren. Für Premiere ist es bereits die 14. Saison als Bundesliga-Berichterstatter.

In Deutschland gibt es neben der Konferenzschaltung auch die Option, jedes Spiel einzeln und in voller Länge zu sehen. Diese Option ist in Österreich zunächst nicht geplant. „Mit der Konferenzschaltung bieten wir unser Top-Produkt an, das ist einmal Revolution genug. Im Vergleich zu dem, was bisher der ORF gemacht hat, ist das schon ein Quantensprung“, so Kofler, der jedoch bei starkem Interesse in Österreich einen Ausbau der Berichterstattung nicht ausschließt.

Premiere auch an Maier, Götschl und Co. interessiert

Wie zentral für Premiere das Thema Fußball ist, wird auch bei einem kurzen Blick in die Sender-Zentrale in Unterföhring nahe München klar. In den Personen-Aufzügen und Gängen des Hauses schallen aus Lautsprechern durchgehend Fangesänge, auf den mit Kunstrasen ausgelegten Dachterrassen stehen Tischfußballtische und die Tische in den Räumen sind nicht mit gewöhnliche Tischdecken, sondern mit Tipp-Kick-Feldern bedeckt.

Neben Fußball hat Premiere u.a. auch Formel 1, Golf und Tennis im Programm. Würde also nur noch das rot-weiß-rote „Nationalheiligtum“ Skisport fehlen. Das sieht auch Premiere-Sport-Boss Carsten Schmidt so. „Ganz klar, das wäre unsere nächste Baustelle. Wir wissen um den Stellenwert des Skisports in Österreich bescheid, das wäre hochinteressant. Allerdings hat der ÖSV erst kürzlich mit dem ORF verlängert“, weiß Schmidt, der sich aber in Zukunft ein Mitbieten für Hermann Maier, Renate Götschl und Co. vorstellen kann.



„Goleo VI“ und Fußball „Pille“ sind WM-Maskottchen
Juli 15, 2010, 9:22 am
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Franz Beckenbauer hält es für „sehr gelungen“, Showmaster Thomas Gottschalk sieht sogar eine Ähnlichkeit zu seinem Aussehen: Der Löwe „Goleo VI“ mit dem sprechenden Fußball „Pille“ ist das Maskottchen der Weltmeisterschaft 2006.

dpa LEIPZIG. Franz Beckenbauer hält es für „sehr gelungen“, Showmaster Thomas Gottschalk sieht sogar eine Ähnlichkeit zu seinem Aussehen: Der Löwe „Goleo VI“ mit dem sprechenden Fußball „Pille“ ist das Maskottchen der Weltmeisterschaft 2006.

OK-Präsident Beckenbauer und die brasilianische Kicker-Legende Pelé präsentierten in Leipzig im ZDF-Klassiker „Wetten, dass…?“ einem Millionen- Publikum weltexklusiv die Symbolfigur des Fußball-Weltverbandes (Fifa) für das Mega-Sportereignis in Deutschland. Die Fifa sieht in dem ersten „lebenden“ WM-Maskottchen einen „Quantensprung“.

„Er sieht mir fast ein bisschen ähnlich“, scherzte Gottschalk angesichts seiner eigenen Löwenmähne. Der trotz eines schmerzhaften Rippenbruchs nach Leipzig gekommene Beckenbauer strich 573 Tage vor dem WM-Beginn bei der vorangegangenen Vorstellung Goleos vor der Presse die Vorzüge des 2,30 Meter großen Löwen hervor: „Er kann sehr viel, zum Beispiel tanzen oder sprechen“, meinte der „Kaiser“: „Nur eines kann er überhaupt nicht: Fußball spielen.“

Weltstar Pelé fand den sprechenden Löwen mit der Zottelmähne und den abstehenden Ohren, in dessen Kostüm ein namentlich geheim gehaltener Schauspieler steckt, auf Anhieb „fantastisch“. Er werde sich zu einem „wirklichen Sympathieträger“ entwickeln, glaubt Beckenbauer. Der Präsident des WM-Organisationskomitees rechnet aber auch mit Kritik: „Natürlich wird es – wie bei unserem WM-Logo – einige geben, denen er nicht gefällt. Es ist eben Geschmackssache.“

Idee und Design stammen von der amerikanischen Jim Henson Company, die sich als Produzent von Puppenklassikern wie „Muppet Show“ und „Sesamstraße“ einen Namen gemacht hat. Auch der TV-Serienheld „Alf“ wurde von Henson kreiert; Ähnlichkeiten mit dem Außerirdischen sind bei Goleo nicht zu übersehen. Gemeinsam mit Pille, einem von den GUM- Studios in Köln entwickelten Fußball mit Mund und Augen, der als wandelndes Fußball-Lexikon daher kommt, will Goleo schon im Vorfeld der am 9. Juni 2006 beginnenden WM „für gute Atmosphäre und Stimmung sorgen“, wie er selbst bei seiner Vorstellung betonte.

„Immer wieder neue Figuren zu erfinden, ist furchtbar schwierig“, gab Beckenbauer zu bedenken. Auf jeden Fall ist es dem Weltverband gelungen, 40 Jahre nach dem ersten WM-Maskottchen, dem Löwen „World Cup Willie“ in England 1966, eine vielseitig einsetzbare Figur zu kreieren. Unter Vermarktungsgesichtspunkten eröffnet sie ganz neue mediale Möglichkeiten. Goleo kann als „lebende“ Figur – anders als zum Beispiel auch seine Vorgänger „Tip und Tap“ bei der ersten WM in Deutschland 1974 – in Shows wie „Wetten, dass…?“ aktiv auftreten.

Das Maskottchen soll natürlich auch zum Verkaufsschlager werden. Anfang der Woche kommt es zunächst als T-Shirt auf den Markt. Im Weihnachtsgeschäft 2005 soll es dann zum Renner werden. Immerhin rechnet der Einzelhandel mit weltweiten Einnahmen von 1,6 Mrd. Euro aus den WM-Artikeln. Die WM 2002 in Japan und Südkorea brachte 1,2 Mrd., das Turnier 1998 in Frankreich eine Milliarde.

Der Kunstname Goleo ist eine Mischung aus Goal (Tor) und Leo (Löwe). Die Nummer VI hat die Fifa hinzugefügt, einfach weil er der sechste Bewerber für den Job des Maskottchens war. Sie prangt als „06“ auch auf seinem schwarz-weißen (Deutschland-)Trikot. Eine Hose trägt der Löwe nicht, dafür schwarze Sportschuhe. Goleo und Pille haben schon beim Länderspiel Deutschland gegen Kamerun in Leipzig den nächsten großen Auftritt.



Wettskandal im Fussball
Juli 15, 2010, 9:06 am
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In der Spielhölle

Deutschland nach dem Fall Hoyzer: Noch ist die Weltmeisterschaft 2006 zu retten – es bleiben rund 490 Tage. Reportagen, Analysen, Stimmungsbilder aus der Welt des bezahlten Fußballs

Rund 490 Tage noch bis zum Beginn der Weltmeisterschaft in Deutschland. Reicht diese Zeit, um den größten Fußballskandal seit 34 Jahren aufzuklären? Kann bis zum Anstoß in München am 9. Juni 2006 der Schaden behoben werden, der jetzt dem Fußball zugefügt wird? Das kommt darauf an, wie groß dieser Skandal noch wird, wie schnell er bereinigt wird. Und vor allem darauf, ob das Allerheiligste des Fußballs wieder in Geltung gesetzt werden kann. Denn man kann diesem Sport alles antun, und man tut es ja auch, nur eines darf man nicht: seine Wahrheit zerstören.

Entscheidend ist auf’m Platz – wie viel Trost lag stets in diesem Satz! Egal was passierte, ob Oliver Kahn im P1 entgleiste, Gerd Niebaum in Dortmund die Millionen versenkte oder Gerhard Mayer-Vorfelder in Frankfurt am Main sich noch immer im Amt hielt – worauf es dem Fan wirklich ankam, waren die 90 Minuten. Der Platz, das Fußballstadion als ein unantastbarer Ort einer für jeden sichtbaren Leistung, eine Stätte der handfesten, ehrlichen Empfindung. Auch wer nicht in der ersten Reihe saß, sondern weit weg, oben unter dem zugigen Dach einer dieser modernen Fußballarenen, wärmte sich gern mit dem Gedanken, Zeuge eines ganz und gar authentischen Geschehens zu sein. Das ist erst mal vorbei.

Gründlich verpfiffen ausgerechnet von einem jener Männer, ohne die es keinen Fußball geben kann – einem Schiedsrichter. Selbst wenn die Fans zwischendurch »Schieber« skandierten und je nach Temperament auch »schwarze Sau«, war doch allen Südkurven der Republik irgendwie klar: Fußball geht nicht ohne Schiedsrichter. Nach dem Geständnis des Berliner DFB-»Unparteiischen« Robert Hoyzer jedoch, vier Spiele gegen Zahlung von 70000 Euro zugunsten von Wettbetrügern dirigiert zu haben, macht die bange Frage die Runde: Ist Fußball auch mit Schiedsrichter nichts? Erschüttert ist die unerschütterliche Gewissheit, allenfalls in einer Mafiarepublik lasse sich für 10000 Euro ein Fußballspiel verschieben, nicht aber in einer frommen Stadt wie Paderborn, Standort Deutschland.

Erstaunt richten sich in diesen Tagen die Blicke auf ein Etablissement namens Café King in Berlin-Charlottenburg, in dessen Hinterzimmern dunkle Gestalten den Angriff auf den guten Ruf des deutschen Fußballs unbehelligt starten konnten. Dabei lagen den Herren beim DFB Hinweise auf irritierend hohe Wetteinsätze bei diversen Ligaspielen seit August des vergangenen Jahres vor. Damals hatte der staatliche Wettanbieter Oddset, nebenbei auch im Sponsorenpool für die WM 2006, auf Eigentümlichkeiten bei Fußballspielen hingewiesen, die von Schiedsrichter Hoyzer geleitet wurden. Doch der größte Sportverband der Welt zog es vor, sich kindlich an Jürgen Klinsmanns Schwabenstreichen zu erfreuen. Insofern scheint die Überraschung des DFB-Präsidiums jetzt auch gar nicht gespielt. Die wackeren Herren und ihr wackelnder Apparat hatten einfach keine Ahnung von dem, was es so alles gibt in der Welt, was da so alles geht mit dem Internet, dem Fußball und den Milliardengeschäften privater Buchmacher.

Fußballanalytiker Paul Breitner hielt es am Wochenende für angebracht, in der ARD den ganzen deutschen Amateurfußball unter Betrugsverdacht zu nehmen. DFB-Präsident Mayer-Vorfelder saß daneben, nein, er widersprach nicht, er nahm auch niemanden in Schutz. Wer jemanden wie Mayer-Vorfelder zum Freund hat, braucht augenscheinlich keine Feinde mehr.

Sollte sich also der Verdacht bestätigen, dass auch Spiele der ersten Bundesliga manipuliert wurden, dass die Zuschauer auf dem Betzenberg in Kaiserslautern bei der Partie gegen Freiburg im November 2004 keinem Fußballspiel, sondern einem Schmierenstück beiwohnten, ist die Auswechslung in der Verbandsführung unvermeidlich. Daran ändert nichts, dass der DFB gerade eben eine »Sonderkommission Wett- und Spielmanipulationen« eingesetzt hat. Jetzt wird munter getagt bei den Verbandsfunktionären – verlässlich sechs Monate zu spät.

Helfen kann jetzt nur noch einer – der deutsche Fan

Und die große Party? Liegt bereits jetzt ein Schatten auf dem Freudenfest der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland? Die Fußballgötter, der Bundeskanzler und alle anderen, die etwas zu sagen haben in diesem Land, werden dies zu verhindern wissen. Es darf ja nichts dazwischen kommen. Denn auch dies ist Fußballfakt: Gut ein Prozent Wirtschaftswachstum bescherte die Weltmeisterschaft den französischen Gastgebern im Jahr 1998, das sozialistische Wirtschaftswunder von Premier Jospin nahm seinen Lauf. Für Deutschland soll das Ereignis ähnlich labend sein. Dafür hat man sich eine Kampagne ausgedacht, die unterschwellig immer eines sagen möchte: Wir Deutschen sind die Harmlosesten von allen. Dafür das geschlechts- und gesichtslose WM-Maskottchen Goleo, eine Art Wolpertinger mit Zottelmähne, dafür auch das Logo, das aussieht, als wolle es zu einem Kindergeburtstag einladen. Ausgerechnet dieses liebe Image verstört der Skandal mit seinem Geruch von Schiebung und Mafia.

Helfen kann hier nur noch einer – der deutsche Fan. Tiefer denn je ist die vorbehaltlose Liebe zum Fußball in den großen Herzen deutscher Fans. Sie sind die wahren Helden in diesen dunklen Tagen. Bei der Volksabstimmung über die Schiedsrichter, nichts anderes war der Spieltag am vergangenen Wochenende, zogen sie wieder in die Stadien ein, als wäre nichts gewesen. 80000 Menschen allein in der Dortmunder Arena, andernorts gab es in den vollen Häusern ein paar mahnende Spruchbänder an die Adresse des Schiris – seltsam moderat im Ton. Selbst die Trainer hatten bei der allfälligen Pressekonferenz kein böses Wort für die Unparteiischen in ihren Kabinen nebenan, eine bemerkenswerte Geste der Solidarität.

Es ist so weit, die Lotterie ist eröffnet. Seit Dienstagnacht können sich Fußballfreunde im Internet um Eintrittskarten für die Fußballweltmeisterschaft bewerben. Ein echtes Glücksspiel, das sich nicht beeinflussen lässt. Nur ein Drittel aller Karten, das steht jetzt schon fest, landen am Ende beim Fußvolk. Ebenso viele sind für die Sponsoren reserviert, die in den Logen sitzen, auf den besten Plätzen. Ob dazu auch die Herren aus dem Café King gehören?

Ja, wer den Fußball liebt, der nimmt einiges auf sich. Spielernamen, die man sich kaum merken kann, modernes Söldnertum, der Erfolg nur dort, wo das dicke Geld regiert. Ungerecht das alles und mit den vier Euro für ein Pils auch ziemlich teuer. Doch garantiert, seit Dienstag geht es rund im Internet. Her mit einer Karte für die Weltmeisterschaft. Alle wollen hin. Wetten?



Asiens Angst vor dem grossen Fussball-Skandal
Juli 15, 2010, 8:26 am
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Das Nationalteam Chinas droht in der WM-Qualifikation zu scheitern

hle. Es waren keine schönen Fragen, die sich Arie Haan an seinem 56. Geburtstag gefallen lassen musste. Ob er am Mittwochabend ein Nationalheld im grössten Land der Welt oder eine unerwünschte Person für 1,3 Milliarden Chinesen sein werde? Er lasse sich eines nicht nehmen, hat der holländische Coach geantwortet: die zwei Jahre, in welchen sich die Fussballauswahl aus dem Reich der Mitte unter seiner Regie sehr gut entwickelt habe. Und noch etwas sollten sich die Kritiker merken: «Mit dem Fussball wird es in China nicht aufhören, ganz egal, was jetzt in Guangzhou und in Kuwait passiert.»

Es ist ein gespenstisches Szenario, denn Haans Team liegt vor dem letzten Spieltag der ersten Qualifikationsrunde in der Gruppe 4 der Asienzone hinter Kuwait auf Platz zwei. Die Auswahl aus dem Ölstaat weist nach fünf Partien die bessere Tordifferenz (9:1/7:1) auf – und nur wer sich in diesem Fernduell durchsetzt, besitzt weiterhin die Chance, im Sommer 2006 an der WM in Deutschland dabei zu sein. Die Chinesen müssen gegen Hongkong partout zwei Tore mehr schiessen als die Kuwaiter, die zur gleichen Zeit gegen die bis jetzt punktelose Mannschaft aus Malaysia als haushoher Favorit einlaufen.

Erinnerungen an 1985

Wiederholt sich hier sogar die Geschichte? Die grösste Demütigung in der Fussball-Historie des Riesenreichs, die am 19. Mai 1985 sogar einen Volksaufstand vor dem Worker-Stadion in Peking nach sich zog? Die 1:2-Niederlage gegen den vermeintlichen Aussenseiter Hongkong bedeutete nicht nur den sportlichen K. o. auf dem Weg zum WM-Turnier in Mexiko, der gesellschaftliche und sportpolitische Skandal wog noch schwerer. Das Fernsehen verbreitete weltweit Bilder, wie radikale Fans Hunderte von Autos demolierten. Etliche der Spieler haben noch Jahre später ihre Ängste gestanden: «Man hätte uns grün und blau vermöbelt, ja vielleicht sogar totgeschlagen, wenn einer von uns dem Mob in die Hände gefallen wäre.» Solche Geschichten stehen nun täglich in den Zeitungen. Das grösste Blatt in der Hauptstadt der Provinz Guangdong hat schon die Fluchtwege abgebildet, auf denen die Spieler im Notfall in die Kabinen flüchten könnten, und erklärt, wie man sie am Ende halbwegs sicher aus der ausverkauften, 70 000 Zuschauer fassenden Arena bringt. «Du wirst bescheuert, wenn du dir dieses Zeugs übersetzen lässt», sagt Haan. Im Falle des Ausscheidens endet sein Vertrag noch in der Nacht zum Donnerstag. «Ich kann nur hoffen, dass meine Mannschaft möglichst viele Tore schiesst – und es in Kuwait mit rechten Dingen zugeht.» Diese Gefahr hat Peter Dato Velappan, der Generalsekretär des Asiatischen Verbandes, schon sehr früh erkannt. Er hat die besten Schiedsrichter seines Erdteils nach Guangzhou geschickt – Unparteiische, die über jeden Verdacht erhaben sind. Zudem wurden diesen Brennpunkten mehrere Beobachter zugeteilt, die jeden Verdacht einer Manipulation ins Hauptquartier der Konföderation melden. Ganz oben wacht auch noch das Auge des Weltverbandes. Die genauen Massnahmen und die Zahl der dafür eingesetzten Kommissare möchte Fifa-Sprecher Andreas Herren nicht nennen.

Die Niederlage anordnen

Schon vor sechs Wochen hat die Zeitung «Oriental Sports Daily» den chinesischen Fussballpräsidenten aufgefordert, die Sache auf politischem Weg zu regeln. Als könne die kommunistische Parteizentrale in Peking einfach anordnen, dass sich die Halbprofis aus der eigenen Sonder- Verwaltungszone ein paar Kilometer hinter der Grenze in die Niederlage in gewünschter Höhe fügen. «Wenn die Katze die Maus bittet, sie nicht zu fressen», argumentierte der Redaktor, dann sei das zwar eine Sensation. Zum gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wohl im bevölkerungsreichsten Land der Erde sei dieses Opfer der Hongkongchinesen aber nötig. In jenem Artikel steht nicht, mit wie viel Renminbi-Yuan oder lieber Dollars der Fussballverband von Hongkong dafür abgefunden wird, dass man gegen den grossen Bruder auf Widerstand verzichtet. Es stand bisher auch in keiner anderen Zeitung, was der Torhüter oder die Verteidiger von Malaysia erhalten werden, wenn sie den Kuwaitern freien Zugang in ihrem Strafraum gewähren. Solche unsittlichen Angebote gibt es. Dafür garantieren schon die Lotterie-Syndikate, vor allem die inoffizielle Wett-Mafia, die in diesem Teil der Welt schon die tollsten Fussball-Geschichten geschrieben hat.

Klaus Schlappner zum Beispiel, einer der Vorgänger Haans, schimpft noch immer über die bis heute ungeklärten Umstände, unter denen sein chinesisches Nationalteam die Qualifikation für die WM 1994 in Amerika verpatzt hat. Das Geld der Ölmilliardäre habe dabei aus dem Rasen gestunken. Schlappner sagt: «Die Araber haben gegen uns zusammengehalten. Der Irak, Jemen, Jordanien und ein syrischer Schiedsrichter.» Mittlerweile ist China Weltmacht, für viele Industrieländer der wichtigste Absatzpartner und im Fussball der Markt der Zukunft – weshalb sich hinter diesen zwei Fussballpartien in Fernost und Orient indirekt auch zwei diskrete Mächte gegenüberstehen. Das Sportbusiness und die Unterwelt der Zocker. In beiden Lagern geht es um sehr viel Geld. Vor allem aber steht der neu geschaffene gute Ruf eines Kontinents auf dem Spiel, den sich der professionalisierte Fussball in Asien im vergangenen Jahrzehnt erworben hat. Asien kann sich keinen Fussball-Skandal mehr leisten. Nicht jetzt. Nicht 2004 – und schon gar nicht im Vorfeld der Olympischen Spiele von Peking 2008.